Am fmpro-Panel der Swissbau setzten sich die Experten für Building Information Modeling (BIM) als Teil des gesamten Bauprojektes ein: FM gehört ab Bauprojektstart mit an den Tisch, grosse Unternehmen setzen Standards und vernetzt denkende Mitarbeitende sind BIMstark.
Kein Bauvorhaben ohne Auftrag – kein BIM ohne Mut: Als Auftraggeber muss man BIM wollen. Obwohl 40% der Bauvorhaben in der Schweiz inzwischen mit BIM durchgeführt werden, steckt der Prozess noch in den Kinderschuhen. Der Auftraggeber muss BIM explizit verlangen. Und den Atem haben, auch in Pilotprojekte zu investieren. Michael Schwery, BIM-Experte bei EQUANS, fordert: «Grosse Bauherren müssen Vorarbeit leisten und Standards schaffen, die kleinere Betriebe übernehmen können.»
FM als Teil des Gesamtbauprojektes
Die Präsidentin der IFMA Schweiz findet die FM Branche zu bescheiden: «Wir müssen wollen. Und wir vom FM müssen uns trauen, in die uns vorausgehenden Projektphasen einzutreten.» Erst wenn FM früher mit am Tisch sitzt und die Submissionen früher im Prozess mit einbezogen werden, wird der Input der FM Vertreter nicht mehr als Verzögerung im Projektverlauf empfunden. Diese Sichtweise entspringt der Sichtweise der Projektleiter, für die der Einbezug des FM eine Verlängerung des Projekts bedeute. Deshalb ist die integrale Sichtweise eines Bauprojektes für das FM – und damit der Einbezug von FM ab Projektstart – wichtig.
Digitalisierung bedeutet Datenmanagement
BIM dreht sich um die Verarbeitung von Daten. Es wird gar behauptet, FM sei im Vergleich mit der gesamten Baubranche am weitesten im BIM-Thema, da FM sowieso schon mit Daten arbeitet. Um hier von Projektbeginn an die richtigen Massstäbe zu setzen und eine allgemeine Grundlage zu schaffen, sollen die FM-Vertreter eingeben, welche Daten sie benötigen. Dies unterstützt auch Michael Schwery: «Jeder Planer strukturiert seine Daten im eigenen Fachmodell nach seinen eigenen Vorlagen. Damit sind die Daten über das gesamte Modell gesehen oft chaotisch. Um dies zu verhindern muss das FM früher in den Prozess eingebunden werden, um die Bedürfnisse für den Betrieb an das Modell zu definieren.»
Mitarbeitende mit Netzwerkverständnis
Das Thema brennt – aber gibt es überhaupt genügend Fachleute? Ja: In jedem Unternehmen lassen sich «helle Köpfe» finden. Welche Eigenschaften sie haben? Vermittler mit IT-Verständnis sind gefragt. Und sie brauchen den Freiraum, um die passenden Menschen in der Organisation miteinander zu verbinden und neue Prozesse zu installieren. Kollaboration ist das Stichwort.
Der Nutzen von BIM2FM schliesslich ist unbestritten. Während einige Experten noch für Geduld plädieren, bis es mehr Erfahrung aus konkreten Projekten gibt, steht die IFMA Schweiz für schnelles Handeln ein. Schliesslich zeigen die digitalen Zwillinge, was im Bauprojekt funktioniert und was nicht. Deshalb heisst es für Unternehmen in der Baubranche: BIM-fähige Mitarbeitende im Unternehmen stärken, als Auftraggeber BIM explizit verlangen und FM über die gesamte Projektphase an den Tisch holen.
Autorin
Carla Netsch
Head of Marketing & Communications