Die KVA Dietikon produziert Fernwärme aus Siedlungsabfall. Bei den letztjährigen Revisionsarbeiten der leistungsfähigen Anlage setzt man auf die Caliqua AG.
Seit 1959 kümmert sich Limeco um die Entsorgung im Limmattal. Zum traditionellen Geschäft gehören die Kehrichtentsorgung und Abwasserreinigung. Getragen von acht Standortgemeinden, ist das öffentlich-rechtliche Unternehmen seit 1985 auch als Fernwärmeversorger tätig. Als Wärmequelle dienen die beiden Ofenlinien der KVA Dietikon. Sie werden fast das ganze Jahr lang durchgehend betrieben. Nur wenige Wochen pro Jahr bleiben, um die Unterhaltsarbeiten an den verschiedenen Wasser-Dampf-Kreisläufen vorzunehmen. Und die Dampfturbine läuft sogar fünf Jahre lang im Nonstop-Betrieb, bevor sie eine einwöchige Pause erhält.
Arbeiten am Herzstück
«Im Zug der letztjährigen Revisionsarbeiten konnten wir den bestehenden Turbinen-Bypass ersetzen. Diese grosse und komplex aufgebaute Armatur formt den Hochdruck-Dampf in Niederdruck-Dampf um. Sie sitzt gewissermassen im Herzen der Anlage und ist für deren Betrieb unverzichtbar», sagt Uli Fleischfresser. Er ist zuständiger Projektleiter bei der Caliqua AG , Tochterunternehmen von EQUANS. Im Zuge der Jahresrevision wurden von Caliqua verschiedene weitere Armaturen ersetzt oder revidiert.
Eine einwandfreie Ausführung und Kontrolle aller Arbeiten ist bei solchen Einsätzen zentral. Denn im Hochdruck-Anlagenteil der KVA Dietikon herrschen Drücke von bis zu 54 bar, die Dampftemperatur beträgt 425 Grad Celsius. Für die einwandfreie Dichtigkeitskontrolle wurden deshalb sämtliche Schweissnähte mittels Röntgenprüfung auf mögliche Fehlstellen geprüft. Die Planung dieser zerstörungsfreien Prüfung wie auch das Zusammenstellen der Prüfresultate übernahm ebenfalls Caliqua. Im Auftrag von Limeco wurde das entsprechende Konzept dem zuständigen Prüforgan (SVTI ) vorab zur Entwurfsprüfung eingereicht. Ebenso erbrachte Caliqua sämtliche Nachweise für die endgültige Abnahme der ausgeführten Arbeiten.
Gut dirigiertes Zusammenspiel
Jede Industrieanlage ist anders, und deshalb gibt es kaum eine Lagerhaltung für spezielle Komponenten. So müssen etwa die Dehnbolzen für den Hochdruckbereich mehrere Wochen im Voraus bestellt werden. «Solche Projekte muss man sehr sorgfältig vorbereiten, damit bei Arbeitsbeginn alles Material vor Ort ist. Die Arbeiten dürfen sich keinesfalls verzögern, weil man eine kleine Dichtung oder eine spezielle Schraube zu bestellen vergessen hat», erläutert Uli Fleischfresser.
Weil alle Arbeiten innert wenigen Tagen erledigt werden mussten und neben den Caliqua-Angestellten auch die Mitarbeitenden externer Firmen auf Platz waren, mussten zahlreiche Schnittstellen koordiniert werden. Viel Aufmerksamkeit verlangten auch die Corona-Schutzmassnahmen. «Trotz des engen Zeitplans und des grossen Betriebs auf der Anlage konnten wir unsere Arbeiten ohne jeden Unfall oder Beinahe-Unfall abschliessen. Das ist natürlich in erster Linie der Verdienst eines erfahrenen und motivierten Teams für die Ausführung, auf das ich mich jederzeit verlassen konnte. So macht es Freude», berichtet Uli Fleischfresser.
Zuverlässiger Partner
So dynamisch wie die Energieversorgungsbranche sind auch die Wünsche der Kunden. Die rollende Arbeitsplanung wurde deshalb auf Wunsch von Limeco mit weiteren Aufgaben ergänzt, so etwa dem Einschweissen neuer Armaturen oder dem Ersatz bestehender Komponenten wie etwa einer grossen Heisswasserklappe. «Wir waren sehr froh um diese Flexibilität», sagt Tobias Wildi, Leiter Thermische Verwertung bei Limeco. Denn seit einigen Jahren ist die KVA Dietikon wärmegeführt. Das heisst, der Fokus der Produktion liegt auf der Wärme- und nicht mehr auf der Stromerzeugung. Deshalb werden sämtliche Wartungsarbeiten im Sommer ausgeführt, wenn der Wärmebedarf am tiefsten ist. «Für uns ist zentral, dass bei diesen Arbeiten die Sicherheit inklusive der geltenden Normen und Vorgaben im technisch anspruchsvollen Wasser-Dampfsystem der Anlage eingehalten werden», meint Tobias Wildi. Dies sei der Fall: «Caliqua ist in diesem Bereich ein technisch sehr starker Partner, Qualität und Fachwissen überzeugen uns»
Autor
Michael Staub
Journalist/Texter extern